Im Rahmen des "Karlsruher Zentrums für Lebensmittel und Gesundheit" wurde im Institut für Angewandte Biowissenschaften der Universität Karlsruhe (TH) zum 01.01.2005 der Forschungsschwerpunkt "Mykotoxine" eingerichtet. Mykotoxine sind giftige und häufig auch krebserregende Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen und spielen für die Sicherheit von Lebensmitteln eine herausragende Rolle. In dem Schwerpunkt werden drei neue Forschungsprojekte bearbeitet, deren Ziele die Verhinderung des Pilzwachstums (I) oder der Mykotoxinproduktion (II) sowie die Beurteilung des toxikologischen Risikos (III) sind:

I.    Untersuchungen zum Wachstum von Schimmelpilzen (Angewandte Mikrobiologie)

Für das Pilzwachstum sind u.a. intakte zelluläre Motorproteine erforderlich. Zwei neue Kinesinmotoren, die für die Hyphenverlängerung benötigt werden, sollen charakterisiert und die Folgen einer Deletion der betreffenden Gene für das Wachstum untersucht werden.

II.   Regulation der Sterigmatocystinbildung in Aspergillus nidulans (Angewandte Mikrobiologie)

Die Bildung von Mykotoxinen ist mit der Regulation der Sporenbildung gekoppelt. In A. nidulans als Modellorganismus soll untersucht werden, ob und wie der neu entdeckte Regulator PhsA die Mykotoxinbildung beeinflusst.

III. 1.   Metabolismus und hormonelle Wirksamkeit von Zearalenon und Alternariol (Lebensmittelchemie)

Die chemischen Strukturen der Stoffwechselprodukte dieser verbreiteten Mykotoxine beim Menschen und bei Versuchstieren sowie ihr estrogenes Potential sollen in verschiedenen in vitro-Systemen aufgeklärt werden.

III  2.   Zelluläre und genetische Toxizität von Zearalenon und Alternariol (Lebensmitteltoxikologie)

Die Mykotoxine und ihre Metaboliten sollen in kultivierten Zellen auf ihre Fähigkeit zur Schädigung des genetischen Materials und damit auf potentielle mutagene und kanzerogene Wirkung untersucht werden, unter Aufklärung der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen.

Die Finanzierung dieser drei Projekte erfolgt während der ersten drei Jahre gemeinsam durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und die Universität Karlsruhe (TH)